Schneeschuhe sind ein Hilfsmittel zur Fortbewegung bei Schneelage, die von alters her in vielen schneereichen Gegenden üblich waren. Sie verteilen das Gewicht der Person, die sie trägt, über eine größere Fläche, so dass die Füße weniger im Schnee versinken. Schneeschuhwandern ist heute zu einer beliebten Wintersportart als Alternative zum Tourenskilauf geworden.

Geschichte

Schneeschuhe, Indianer Nordamerika, Indianermuseum Radebeul

Der Ursprung und das Alter der Schneeschuhe sind unbekannt. Der griechische Historiker und Philosoph Strabon (ca. 63v.Chr. – ca. 24v.Chr.) schrieb, dass die Einwohner des Kaukasus-Gebiets flache Lederflächen benutzten, um nicht im Schnee zu versinken, und dass Armenier dafür runde Holzflächen benutzten. Sicher ist, dass Menschen in Schneegebieten schon vor sehr langer Zeit Schneeschuhe gebrauchten.

Fast jeder indigene Stamm Amerikas erfand eine eigene Art von Schneeschuh, die einfachsten und primitivsten wurden im hohen Norden erfunden. Die Inuit haben zwei verschiedene Arten: Eine Art ist dreieckig geformt und ungefähr 45cm lang, die andere Art ist rund. Weiter südlich werden die Schneeschuhe schmaler und länger; die längsten Schneeschuhe finden sich beim Indianervolk der Cree, sie sind fast zwei Meter lang. Der normale Schneeschuh ähnelt einem Tennisschläger.

Schneeschuhe wurden nur sehr langsam von Europäern in Amerika übernommen. Von Holzfällern getragene Schneeschuhe sind ungefähr einen Meter lang und verhältnismäßig breit, während Schuhe von Fährtensuchern über anderthalb Meter lang und sehr schmal sind. Diese Form wurde von kanadischen Schneeschuh-Clubs übernommen, aber auf ungefähr einen Meter gekürzt und auf 40–45cm verbreitert. Diese Schneeschuhe waren dabei vorne etwas nach oben gerichtet und hatten hinten eine Art Schwanz. Diese Konstruktion macht die Schuhe besonders leicht für Rennen, aber schwieriger fürs Jagen oder Wandern. Der Schwanz hält den Schuh beim Gehen gerade.

Traditionelle Schneeschuhe werden aus einer einzelnen Hartholzleiste (normalerweise Weiß-Esche) hergestellt, die zu einem ovalen Ring gebogen, an den Enden befestigt und durch eine Kreuzstange in der Mitte stabilisiert wird. Der Zwischenraum im so erzeugten Rahmen wird mit einem dichten Netz aus Streifen aus Leder von Rentieren oder Rindern ausgefüllt. Direkt hinter der Kreuzstrebe wird nur eine kleine Öffnung für den Zeh des, in Mokassins gekleideten, Fußes offen gelassen. Die Schneeschuhe werden meist mit Lederriemen, seltener mit Schnallen am Mokassin befestigt. Derartige Schuhe werden noch immer von amerikanischen Ureinwohnern hergestellt und verkauft.

Wanderungen mit Schneeschuhen

Heutzutage wird der Schneeschuh eher als Sportgerät angesehen. Seit Mitte der 1990er ist das Laufen und Wandern mit Schneeschuhen eine beliebte Trendsportart geworden. Es bietet sich in erster Linie für Menschen an, die nicht Ski fahren wollen oder können und denen es auf schnelle Abfahrten nicht ankommt. Die meisten Alpengipfel, die im Winter mit Skiern bestiegen werden können, lassen sich ebenso gut mit Schneeschuhen erreichen. In den Französischen Alpen wird Schneeschuhlaufen seit Jahren als Volkssport betrieben. Tourismusorte und Gastronomien haben sich entsprechend eingerichtet, viele Bergführer, Alpenvereinssektionen und kommerzielle Reiseveranstalter bieten geführte Touren an und beraten in Ausrüstungsfragen. Es gibt auch spezielle Führerliteratur für Schneeschuhgänger.

Vorteile des Schneeschuhlaufens

Schneeschuhlaufen kennt keine Altersgrenze; somit sind Generationen übergreifende Wintererlebnisse möglich.

Schneeschuhlaufen kann von der Freizeit-Sportart bis zum Hochleistungssport betrieben werden – abhängig von Laufgeschwindigkeit und Gelände

Die Technik des Schneeschuhlaufens erfordert fast keine Vorkenntnisse; wer laufen kann, kann auch Schneeschuhlaufen.

Schneeschuhlaufen ist eine attraktive Ergänzung für Skilangläufer, da es ebenso eine Ausdauersportart ist und geeignet ist für steileres Gelände, in dem es keine Loipen gibt.
Bereits eine Schneedecke von 15cm ist ausreichend, nach oben gibt es keine Grenze; von Pulverschnee bis zu verharschtem Schnee können viele Arten von Schnee begangen werden, ebenso flaches wie auch steiles Gelände. Damit ist man weniger abhängig von den äußeren Bedingungen, und die Wintersportgebiete können auf den beim Alpin-Skisport nötigen Aufwand zur Präparation von Pisten verzichten.

Schneeschuhlaufen ist die Ergänzung zu anderen Wintersportarten und bedarf nur einer geringen Investition, da das restliche Zubehör wie Teleskopstöcke, Wanderschuhe usw. oft schon vorhanden ist.

Vorbereitung einer Tour

Ähnlich wie bei Skitouren, abseits der Pisten und Loipen, sollten Wanderer immer auf den Naturschutz achten, Waldgebiete meiden, sich an Begehungsverbote halten und in der Lage sein, zu entscheiden, wann eine Tour rechtzeitig abgebrochen werden muss (zum Beispiel bei Lawinengefahr, Erschöpfung, Orientierungsproblemen bei schlechter Sicht, oder Zeitverzug). Um Gefahren so weit wie möglich zu minimieren, müssen alle Schneeschuhwanderungen sorgfältig vorbereitet werden.

Dazu gehört besonders:

Informationen über Lawinenstufen und Wetter einholen, danach die Tour ausrichten, die Leistungsfähigkeit der Teilnehmer richtig einschätzen, durch genaues Kartenstudium die optimale, d.h. sicherste, Route festlegen, den Zeitbedarf für Pausen, Einkehrmöglichkeit und Reserven kalkulieren (im Winter sind die Tage kurz), oft dauert der schwierigere Abstieg länger als der Aufstieg, Kontrolle der Lawinen- und Notfallausrüstung, alternative Aktivitäten für schlechtes Wetter vorbereiten.

Ausrüstung

Für eine Schneeschuhwanderung werden neben den Schneeschuhen selbst sowie zwei Skistöcken mit großem Schneeteller eine Reihe weiterer Ausrüstungsgegenstände empfohlen.

Dazu gehören:

  • Ein Rucksack mit einer Befestigungsvorrichtung für die Schneeschuhe
  • Bergsteigerschuhe und Gamaschen
  • Wetterfeste Winterkleidung (atmungsaktiv)
  • Eine Lawinenausrüstung bestehend aus einem Verschüttetensuchgerät, einer Lawinenschaufel und einer Lawinensonde.
  • Eine Notfallausrüstung besteht aus einem Erste-Hilfe-Set, einem Handy zum Absetzen von Notrufen, einer Rettungsdecke und einem Biwaksack

Arten von Schneeschuhen

Besonders mit ihrer Benutzung im Wintersport wurden im Laufe der Zeit die Schneeschuhe weiterentwickelt und für besondere Einsatzgebiete konzipiert. Heute werden Schneeschuhe üblicherweise in drei Arten unterteilt. Bei der Wahl der Schneeschuhe müssen Verwendungszweck, Schneebeschaffenheit (Pulverschnee, Hartschnee) und Körpergewicht berücksichtigt werden.

Originals

Der originale Schneeschuh der Trapper bestehend aus einem gebogenen und hinten zusammengebundenen Holzstück, das netzartig mit harzummanteltem Leder bespannt ist. Durch ihre überaus große Auftrittsfläche sind sie besonders für flache und tief verschneite Gebiete geeignet.

Classics

Von der Form ähnlich den Originals, jedoch bestehend aus einem Aluminiumrahmen und bespannt mit einer Kunststoffhaut. Diese Art von Schneeschuhen ist robust und je nach Größe hauptsächlich in einfachem Gelände und Tiefschnee einsetzbar. Sie geben bei Querungen steilerer Hänge, wie sie bei europäischen Geländeformen vorhanden sind, wenig Halt, weil der Aluminiumrahmen mit der Kunststoffhaut eine zu starke Gleitfläche bietet.

Moderns

MSR Denali Ascent Schneeschuh mit Steighilfe und Harschkrallen

Diese modernen Schneeschuhe sind alpinen Schnee- und Geländeverhältnissen angepasst und bestehen komplett aus Hartplastik, sind kältefest bis -40C und meist kleiner und wendiger als die Originals oder Classics. Sie zeichnen sich durch eine geringeren Auftrittfläche aus und sind mit spitzen Stahlstiften, harscheisenartigen Seitenschienen, sowie scharfe, an der Bindung drehbar gelagerte steigeisenartige Frontzacken ausgestattet. Damit sind sie auch für hochalpine Touren mit stark geneigten Querungen oder hartem Firn geeignet. Durch spezielle Rahmenformen ist auch die Querung steilerer Hänge gut möglich.

Für die gängigen Schneeschuhe sind keine besonderen Bindungsschuhe wie beim Skilauf nötig, die Riemenbindungen sind für alle schneetauglichen festen Wanderstiefel geeignet.
Es ist wichtig, dass die Auflagefläche der Schneeschuhe dem Gesamtgewicht des Läufers (Körper plus Rucksack) und den Schneeverhältnissen entspricht. Zu starkes, Kräfte raubendes Einsinken lässt sich bei den teuren Modellen mit Schneeschuhverlängerungen unterschiedlicher Länge vermeiden. Ansonsten gibt es verschiedene Schneeschuhgrößen je nach Körpergewicht.

Zubehör

  • Steighilfe für Aufstiege: Ein Bügel, der unter die Ferse geklappt werden kann (wie ein hoher Schuhabsatz), so dass der Fuß ungefähr waagerecht auf dem Schneeschuh steht, auch wenn man bergauf läuft. So ist eine deutliche Kraftersparnis bis zu 30 % spürbar. Das Ein- und Ausklappen erfolgt meist mit Hilfe des Tourenstocks.
  • Harschkrallen und Stahl-Spikes für optimalen Halt auch auf vereistem Schnee
  • Shock-Absorber für geräuscharmes und gelenkschonendes Laufen
  • Frei schwingende Bindungsachse für eine natürliche Abrollbewegung und Führung des Fußes für ermüdungsfreies bänder- und gelenkschonendes Laufen
  • Manche Modelle können mit einem Verlängerungsstück an Tiefschnee oder höhere Gewichte angepasst werden.