Der große Wirbel um Ferragosto im August sollte ja schon vorbei sein und das Wetter noch warm genug für Klettersteige. Wir trafen uns im sehr einfach ausgestatteten aber dafür mit umso besseren Frühstück und Essen bietenden Hotel Eden nördlich von Dro.

Der Regen und die lange Anreise ließ uns am ersten Tag die Woche bei einem gemütlichen Cappuccino planen. Am folgenden Tag starteten wir gemütlich in Richtung Madonna di Campiglio wo wir bei Tiziano den Kunst-Klettersteig als erstes Ziel ausgewählt hatten. Wir waren die Einzigen an diesem Montag Morgen, die das besser werdende Wetter für einen Klettersteig nutzten. Schöne Klettersteigstellen wurden unterbrochen von originell angebrachten und sehr abwechslungsreichen Kunstwerken. Für mich interessant war die Tatsache, dass man in der Erinnerung immer wieder einzelne Passagen „vergisst“, und sich dann schlagartig wieder an einzelne Fakten erinnert. Ganz besonders traf dies hier bei einigen Kunstwerken zu.

Der Nachmittag sah uns dann am relativ neu sanierten Colodri Klettersteig. Wobei es sich hier fast schon um einen Wanderweg mit Stahlseil handelt. Umso großartiger allerdings war die Aussicht und am Gipfel wartete bereits die kleine Paula mit Lisa auf uns. Nach dem landschaftlich schönen Abstieg mit einer kleinen Unterbrechung im Kinderklettergarten hängten wir noch einen kleinen Bummel durch die Geschäfte von Arco an.

Aufgrund des unsteten Wetters entschieden wir uns auf die superlangen Klettersteige zu verzichten. So machten wir am nächsten Tag einen Ausflug zum Idrosee, wo es mit einem leichten, aber dafür interessant angelegten Klettersteig über dem Wasser eine lohnende Tour gibt. Der Zustieg war dann allerdings doch fast doppelt so lange, wie in der Beschreibung angegeben. Der letzte Teil dieses wunderschönen Steiges führt direkt über dem Wasser entlang eines schmalen Felsbandes und über eine kurze Hängebrücke.

In keiner Woche mit Klettersteigen in Arco darf natürlich der Klassiker über Mori nicht fehlen. Der früher gefürchtete „E-Klettersteig“ wurde perfekt instand gesetzt und anstatt sinnloser Stahlseilhanglerei klettert man jetzt entlang verzinkter Bügel hoch über den Dächern von Mori. Für Fotografen sei angemerkt, dass dieser Steig sicher einer der besten Klettersteige für perfekte Fotos ist.

Das Wetter gestaltete sich in „unserer“ Woche als „schwierig“ und so beschlossen wir am Tag des besten Wetterberichtes die längste Tour zu unternehmen. Wir stiegen mühsam durch einen endlos scheinenden „Erdcanyon“ ab zum Beginn des „Schmugglersteiges“ hoch über dem Wasser des Gardasees. Anfangs wanderten wir entlang eines immer mühsammer werdenden Wanderweges nach Norden. Bald gab es jedoch eine Unterbrechungsstelle, die nur an einem alten und ungewöhnlich dünnen Stahlseil baumelnd überwunden werden kann. Gut dass wir unser Kletterseil für die zusätzliche Sicherung mitgenommen hatten. Der schmale Weg führte uns weiter durch einige Einbuchtungen bis zur nächsten Unterbrechungsstelle. Auf einer extrem schmalen und schwankenden „Höhlenleiter“ aus Stahlseil mussten wir nun einige Meter nach oben zur Fortsetzung des Weges entlang der schmalen Felsbänder. Zum Schluss gab es noch den berühmten Spreitzschritt – wohl eher ein kurzer „Flying Fox“ – über einem tiefen Abgrund zu überwinden. Der Weg wurde dann noch so ausgesetzt, dass wir am langen Seil mit Zwischensicherungen weitermachen mussten. Den Abschluss bildete dann der Wiederaufstieg zum zuvor geparkten Auto.

Diesmal gönnten wir uns eine Pizza in Arco und stöberten noch etwas in den vielen Bergsport Geschäften, da es den saisonalen Abschlussverkauf gab. Zum Abschluss der Woche planten wir einen Klettersteig, der im völligen Kontrast zum hoch über dem Gardasee führenden Steig nun durch eine eindrucksvolle Schlucht unter der Ruine des Sallagoni führte. Tatsächlich wurden wir in dieser Woche kein einziges Mal vom Regen überrascht, obwohl es einige heftige Gewitter gab.